spirale

Lernprozesse &
Kompetenzebenen




Lernen ist nicht das Gleiche wie bloßer Unterricht; Lernen geht immer mit einer persönliche Entwicklung einher.
Oft wird schulische Bildung als Vorgang angesehen, bei dem der Lehrer Wissen in ein ein leeres Gefäß (den Schüler) einfüllt. Prüfungen führen dann zu "Wissenbulimikern", die vorher rasch Wissen in sich hineinfressen und es zum angesetzten Zeitpunkt wieder ausspucken, um Platz zu schaffen für den nächsten Anfall.
Da bleibt wenig dauerhaft "Nahrhaftes" hängen.
Wenn man Lehrer sagen hört: "Ich habe das Fach unterrichtet, aber die Schüler haben nichts gelernt." entspricht das der Feststellung "Operation gelungen, Patient tot."
Die Fähigkeit zum Lernen hat jeder a priori, es liegt also an der Art des Unterrichtens, die vorhandenen Ressourcen zu wecken und im Prozess des Coaching durch die fünf folgenden, allgemein anerkannten Stadien der Kompetenzebenen zu entwickeln.
Sie können sich dabei jede Art von Lernprozess vorstellen, sei es nun ein Wissensbereich, sportliches Training, kulturelle Ausbildung oder etwas scheinbar Alltägliches wie Autofahren.
Das folgende "Kompetenzmodell" ist natürlich nur ein grobes Raster für verschiedene Lernebenen mit vielen, auch überlappenden Abstufungen; Sie können es auch in eine 'Mind Map' für sich selber oder ihre Coachees einbinden.

• Unbewusste Inkompetenz

In diesem Stadium befinden wir uns alle hinsichtlich der meisten erfahrbaren Bewusstseinsbereiche, bevor wir mit denen konfrontiert werden.
Wir wissen etwas nicht und wissen nicht, dass wir es nicht wissen, ja dass es das überhaupt gibt.
Eine der schlimmsten Folgen daraus ist die weitverbreitete Ignoranz in Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur.

• Bewusste Inkompetenz

Jetzt haben wir eine Ahnung, dass es XY gibt, aber es erscheint uns noch wie ein Geheimnis mit sieben Siegeln.
Wir beginnen uns damit zu beschäftigen und entdecken, dass wir auf einen reichen Schatz gestoßen sind, den es auszugraben lohnt.
In diesem Stadium sind unsere ersten Lernfortschritte groß, weil wir bei Null anfangen und jede Zusatzerkenntnis einen spürbaren Sprung darstellt.

• Bewusste Kompetenz

Nach anfänglichen schnellen Fortschritten auf einem Gebiet erreichen wir den Punkt, zwar einige Fertigkeiten zu besitzen, diese aber noch nicht sehr zuverlässig oder gar gewohnheitsmäßig einsetzen zu können. Die Fortschritte werden zwar meist als befriedigend empfunden, doch merken wir, wie jeder weitere Schritt mit mehr Mühe verbunden ist.
Diese Phase kann sehr lang dauern und ist ein auch nach aussen hin sichtbares Merkmal jedes Lernprozesses (büffeln, üben, wiederholen etc.).

• Unbewusste Kompetenz

Nun sind uns die erlernten Fertigkeiten in Fleisch und Blut übergegangen und laufen ohne Nachdenken mühelos ab (Fremdsprache, Autofahren, Schachkombinationen, Instrumentalbeherrschung etc.) - wir haben einzelne Elemente "gechunkt".
Das ist auch das Ziel des Lernens: eine Fertigkeit so aus dem Bereich der Unbewussten Kompetenz aus zu steuern, dass wir uns bewusst mit anderen Dingen beschäftigen können.

• Meisterschaft

Das ist noch eine Stufe über der Unbewussten Kompetenz, da Meisterschaft eine ästhetische Komponente beinhaltet - sie ist effizient, wunderbar anzuschauen/-hören, leicht und in ständigem Fluss. Wir können den Zustand des "Flow" erreichen.

Das Erreichen jedes Stadiums erfordert Zeit, Mühe und die Zuwendung eines guten Coaches, der die Motivation hoch halten kann, wenn er den "Stoff" in leicht verdauliche Einheiten untergliedert und somit für ständige kleine Erfolgserlebnisse sorgt.
Nur sehr wenige, äußerst talentierte Menschen können durch Modelling ("beschleunigtes Lernen") in kurzer Zeit von Null bis zur Unbewussten Kompetenz gelangen.

Natürlich sind diese Ebenen in sich wiederum gegliedert und differenziert zu betrachten, doch meiner Meinung nach zeigt diese grobe Struktur das Wesentliche.
Der wichtigste Schritt, um überhaupt etwas lernen zu können, ist natürlich der von der Unbewussten zu Bewussten Inkompetenz, weil nur so Interessen geweckt werden können. Erst von da aus können die Coachees ihren eigenen Weg wählen, wobei die Bildung natürlich die Aufgabe hat, auch die nicht beschrittenen "Nebenwege" zumindest gut zu beleuchten, um einem dort erreichten Kenntnisstand anderer überhaupt vertrauen zu können.
Werner Friebel/ basierend auf "NLP - Das WorkBook"



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