Talent, Genie, oder doch Arbeit?
A bisserl was sollt' man schon in den Genen haben, wenn's
zum "Genie" reichen soll. Ganz ohne Talent wird keiner
zum Mozart, Einstein, Kant oder Kasparov. Aber diese
"Mitbringsel" sind kaum mehr als biologische
Möglichmacher und bestimmt nicht, wie manche unverbesserlichen
Romantiker glauben, ein "Angehauchtsein" aus einer
höheren, gar göttlichen Sphäre.
Im Blick der modernen Forschung etwa verdankte Mozart seine
musikalischen Fähigkeiten im Kindesalter kaum einer angeborenen
Geistesgabe und seine frühen Kompositionen waren nichts
Ungewöhnliches, sondern mehr oder weniger von den
"Großen" abgekupferte Übungsarbeiten. Mozart war zwar
schon in frühen Jahren ein guter Musiker, aber er würde im
Vergleich mit heutigen "hochgezüchteten" kindlichen
Spitzenkönnern nicht herausragen.
Die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse der führenden
US-Lernforscher
Anders Ericsson und
Benjamin Bloom sind nun
fast zeitgleich in zwei neuen Büchern publiziert worden, in
'typisch amerikanischer' Wissenschafts-Schreibe, fundiert
und unterhaltsam-humorvoll zugleich:
"Die
Talent-Lüge" von Daniel Coyle und
"Talent wird
überschätzt" von Geoff Colvin.